Schwellenland-Obligationen: Das sind unsere Favoriten

Bonds ausgewählter Schwellenländer sind für Investorinnen und Investoren deutlich attraktiver als solche aus Industriestaaten. Wir nennen unsere Favoriten und erklären, wo wir Vorsicht walten lassen.

Autor: Alessandro Ghidini

Schwellenland-Obligationen in Lokalwährungen bieten attraktive Renditen (Quelle: istockphoto.com).

Die Schwellenländer zeigen Verbesserungen in vielerlei Hinsicht. So legen sie derzeit eine robustere wirtschaftliche Wachstumsdynamik an den Tag. Zusätzlich beobachten wir einen beschleunigten Disinflations-Trend. Dieser hat sich in den Schwellenländern besser entwickelt als in den USA oder in der EU. Einer der Gründe dafür ist, dass die fiskalischen und geldpolitischen Stimuli – namentlich während der Corona-Pandemie – in den Schwellenländern viel moderater waren als in den USA oder der EU. Darüber hinaus haben die Zentralbanken in den Schwellenländern ihren Zinserhöhungszyklus deutlich früher begonnen. 

Gut bezahltes Risiko

Wir erwarten, dass lokale Obligationen in einigen unserer bevorzugten Länder wie Brasilien und Mexiko weiterhin gut rentieren werden. Zudem sind die Bewertungen in verschiedenen Segmenten der Schwellenländer überzeugender als in den entwicketen Volkswirtschaften. Die Spreads sind attraktiv und die Realzinsen in den Schwellen­ländern befinden sich – sowohl absolut als auch relativ – auf einem so hohen Niveau wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Nehmen wir unsere «Lieblingsländer» Brasilien und Mexiko, die grössten Volks­wirtschaften Süd- und Mittelamerikas: Einer Verzinsung von rund elf Prozent steht eine Inflation von 4,5 Prozent gegenüber. Daraus ergibt sich eine implizierte Realverzinsung von gut sechs Prozent.

Schliesslich sind auch die Währungen der Schwellenländer relativ günstig bewertet. Dem Risiko der im Vergleich zu den Industriestaaten tieferen Bonität der Schwellen­länder steht somit eine aussergewöhnlich hohe Rendite gegenüber.

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Mix aus Lokal- und Hartwährungen

Wir investieren bei unseren aktiven Fonds flexibel und treffen eine Auswahl aus dem gesamten Universum der Schwellenländer-Obligationen, also in Hartwährungs- oder Lokalwährungs-Obligationen, abhängig von der Attraktivität der Renditechancen. Die Entscheidung zwischen Hart- und Lokalwährungs-Obligationen wird jeweils auf Länderebene getroffen. Dieser Investmentansatz steigert aus unserer Sicht das Renditepotenzial erheblich. Bei USD-Obligationen bevorzugen wir Länder mit begrenzten Liquiditätsproblemen, einer unterstützenden Handelsbilanz, robuste Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen.

Bei Lokalwährungs-Obligationen favorisieren wir Länder mit attraktiven Bewertun­gen und soliden oder sich bessernden Zahlen in Bezug auf die Aussenhandelsbilanz. Darunter fallen etwa Indonesien sowie die erwähnten Staaten Brasilien und Mexiko. Wir halten aktuell auch in Südafrika Positionen. Wir meiden weiterhin vollständig lokale Anlagen in Ländern mit keiner überzeugenden realen Zinsbewertung. Hier besteht die Gefahr eines asymmetrischen Risiko-Rendite-Profils.

Zurückhaltung bei China

Bei chinesischen Staatsobligationen sind die Bewertungen im Vergleich zum Rest des Emerging-Markets-Universums nicht besonders überzeugend. Wir ziehen es daher vor, konservativ zu bleiben, bis wir konkrete Verbesserungen in der Wirtschaft sehen. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt muss eine Anpassung der Vermögenspreise im Immobiliensektor vornehmen. Dafür stehen den Behörden zwar alle fiskal- und geldpolitischen Instrumente zur Verfügung, um den Prozess zu steuern und einen Zusammenbruch des Finanzsektors zu verhindern. Schwieriger wird es jedoch sein, eine Konjunkturabschwächung im Inland zu verhindern, die durch einen Rückgang der Investitionen im Immobiliensektor und vor allem durch einen Vertrauensverlust der Verbraucherinnen und Verbraucher, deren Häuser einen grossen Teil ihres Vermögens ausmachen, verursacht wird.

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Obligationen