Fed Peak erreicht - und jetzt?
Anfang Mai erhöhte die US-Zentralbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 Prozent. Das war wohl der letzte Zinsschritt in diesem Zinserhöhungszyklus. Somit befinden wir uns jetzt auf dem «Fed Peak». Folgt nun der schnelle Abstieg vom Zinsgipfel? Wir denken nein. Wir erwarten erste Zinssenkungen erst für Anfang 2024. Grund dafür ist die weiterhin hohe US-Kerninflationsrate.
Für das Verweilen auf dem Gipfel eignen sich aktuell Staatsanleihen optimal, denn in der Vergangenheit haben die Obligationenkurse nach der letzten Zinserhöhung stets zugelegt. Da wir im zweiten Halbjahr weiterhin eine Rezession in den USA und mit Verspätung dann auch in Europa erwarten, dürften die Renditen trotz der bereits inversen Zinskurve weiter sinken. Wir verstärken deshalb nochmals unser Übergewicht in Staatsanleihen, während wir bei Unternehmensanleihen untergewichtet bleiben.
Die Bewertungen bewegen sich in dünner Luft. Die Aktienmärkte dümpeln nun zwar schon seit Anfang April richtungslos dahin, allerdings begleitet von starken Verschiebungen im Aktiengefüge. Seit Februar hat der gleichgewichtete S&P 500 rund 6 % verloren, während der Nasdaq 100 um 13 % zugelegt hat. Die Marktbreite ist miserabel: die Aktienindizes werden praktisch nur noch von den US-Megacaps getragen. Wir bleiben unverändert im leichten Aktienuntergewicht und bevorzugen weiterhin Cat-Bonds und Schweizer Immobilien.
- Gold ist zum dritten Mal in Folge am Allzeithoch bei rund 2'050 USD gescheitert und ist wieder unter die magische Marke von 2'000 USD gefallen – trotz US-Schuldenkrise.
- Gemäss der historisch hohen Korrelation mit den US-Realrenditen müsste Gold eigentlich wesentlich tiefer notieren, das Downside ist deshalb beachtlich.
- Wir gehen in ein leichtes Untergewicht, wobei wir den Zeitpunkt vom Verlauf der US-Schuldenkrise abhängig machen.
- UK wurde zuletzt vom Zinsanstieg besonders hart getroffen (+50 Bp. in 3 Monaten vs. -23 Bp. in den USA). Die Rendite der 10-jährigen Gilts liegt bei hohen 4,2 %.
- Da die Kerninflation (aktuell auf 6,8 %) weiter steigt, ist die Bank of England gefordert, weitere Zinsschritte zu gehen. Die Konjunktur bröckelt jedoch bereits, die Zinskurve dürfte flacher werden.
- Da auch das britische Pfund Momentum aufbaut, kaufen wir UK-Staatsanleihen zu.
- Im Juli 2021 haben wir einen europäischen Dividendenfonds gekauft und diesen bis jetzt gehalten mit dem Ergebnis einer Outperformance von 9 % vs. MSCI Welt.
- Nachdem wir unser Übergewicht bei europäischen Aktien dieses Jahr bereits verringert haben, reduzieren wir nun auf eine neutrale Position.
- Die Allzeithöchststände am Aktienmarkt konnten nicht durchbrochen werden und das Konjunktur-Momentum nimmt spürbar ab.