Börsen im digitalen Aufwind
Die Börsen sehen sich zwar diversen potentiellen Fallwinden ausgesetzt, doch geniessen sie nach wie vor starke Aufwinde aus dem IT-Sektor. Deshalb heben wir die Aktienquote leicht an.
Die seit Mitte Januar laufende Berichterstattung vieler kotierten Firmen zeigt zwar ein Bild moderater Umsatzsteigerung. Dank hoher Profitabilität kam es dennoch zu Gewinnsteigerungen. In den USA beispielsweise waren es im 4. Quartal fünf Prozent gegenüber Vorjahr.
Die meisten Firmen tun sich schwer, einen Ausblick für 2024 zu wagen. Das verlängert die Diskrepanz zwischen dem eingetrübten Geschäftsklima und den ausgabefreudigen Konsumentinnen und Konsumenten, vor allem in den USA.
Rekordstände möglich dank IT
Auf Sektorebene lässt sich allerdings feststellen, dass der IT-Sektor positive Aussichten aufweist. Das gilt insbesondere für Firmen mit Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI). Diese Entwicklung kann, aufgrund der zunehmenden Breite und des ungebrochenen Kursmomentums, den Markt weiter vorantreiben. Dies, obwohl neue langjährige Höchststände gerade erreicht wurden. Unter diesen Prämissen erhöhen wir die Aktienquote kurzfristig auf ein leichtes Übergewicht. Dafür reduzieren wir die globalen Obligationen in Anbetracht der doch sehr optimistischen Konsensuserwartungen bezüglich Inflation und Zinssenkungen.
Nichtsdestotrotz halten wir an unserem Basisszenario fest und bleiben skeptisch, ob das Goldilockszenario mit Soft-Landing, Lockerung der Geldpolitik und zehn Prozent Gewinnzunahme im 2024 ungestört bis in den kommenden Sommer fortschreiten wird.
Wie schätzen wir die Finanzmärkte aktuell ein und wie sind wir positioniert?
- Die hohen Eintrittsschranken verbunden mit exponentieller Skalierbarkeit ihrer Produkte und immer neuen Wachstumsgebieten wie aktuell KI verhelfen dem IT-Sektor zu herausragender Profitabilität (Gewinnwachstum für 2024 von 13 Prozent).
- Dass die «Magnificient 7» mit einer Marktkapitalisierung von über USD 1'000 Mrd. (im Vergleich: Nestlé USD 300 Mrd.) bald Zuwachs bekommen oder sich anders zusammensetzen werden (z.B. Broadcom statt Tesla), stützt das Segment.
- Hauptrisiken: die Regulierung wie kürzlich die Vorgaben der EU zur Öffnung gewisser Apple-Apps, eine Wachstumsschwäche wie 2022 (u.a. Clouds-Umsätze), ein starker Zinsanstieg, eine Verschärfung im Handelskrieg USA-China.
- Schwellenländer sind im Sog der Krise in China etwas in den Hintergrund gerückt. Bei Anleihen sind jedoch andere Länderemittenten wie Mexiko, Indonesien, Brasilien oder aus dem mittleren Osten von Bedeutung.
- Gerade dort ist ein Zinssenkungszyklus eingeläutet worden, welcher ansehnliche Kursgewinne in Lokalwährung ermöglichen kann. Zusätzlich liegt bei USD-Emissionen der Spread zu US-Staatsanleihen bei attraktiven 400 Basispunkten.
- Hauptrisiken: politische Ereignisse wie Wahlen (Mexiko, Südafrika), geopolitische Spannungen, zweite Inflationswelle.
- Während die amerikanische Notenbank Fed Zinssenkungshoffnungen dämpfte, will die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Reduktion der Fremdwährungsbestände nicht im gleichen Tempo vorantreiben. Der Dollarkurssturz endete somit bei 84 Rappen und wertete sich anschliessend sogar um fast vier Prozent auf.
- Die Dollaraufwertung dürfte aber nur vorläufig sein, denn folgende Gründe sprechen bald wieder für einen schwächeren Dollar. Diese sind beispielsweise: stärker zunehmende US-Staatsschulden relativ zur Schweiz, Inflationsdifferenz, politische Stabilität oder Handelsüberschüsse.
- Hauptrisiken: Beschleunigung der US- Konjunktur, rasche Zinssenkung der SNB.