Intensive Sektor-Rotation
Seit Anfang des Jahres sind Growth-Aktien - insbesondere US-Technology-Titel - aufgrund der stark steigenden Zinsen im Sinkflug. Value-Aktien sind dagegen en vogue. Die intensive Sektor-Rotation hat uns Mitte Januar dazu bewogen, unser Nasdaq-Exposure zu reduzieren. Seither herrscht eine unerwartet breite Risk-off Stimmung.
Auch Value-Aktien wurden nach unten mitgerissen. Globale Aktien konsolidierten im Januartief bis 10%; der 200-Tages Moving Average im MSCI World Index wurde durchbrochen. Der Grund: Das Fed liess unmissverständlich wissen, auf Kurs zu Leitzinserhöhungen und Bilanzabbau zu sein. Ihr neues Narrativ, die erfolgreiche Gratwanderung zwischen Arbeitsmarkt und Inflation inklusive fester Verankerung der Inflationserwartungen, ist am Markt noch nicht so recht angekommen.
Wir sehen Risiken, dass sich die Konjunktur abschwächt und der Aktienmarkt den geldpolitischen Regimewechsel noch nicht vollständig verdaut hat. Das Umfeld für Aktien hat sich verschlechtert. Wir präferieren nun eine neutrale Aktienquote und behalten uns vor, zeitnah Aktien zuzukaufen. Weiterhin übergewichtet bleiben wir bei Rohstoffen, da die Angebotsknappheit eher noch zunimmt und Rohstoff-investments zudem als Absicherung gegen geopolitische Spannungen wirken.
- Die Zeit nach der Corona-Krise war für europäische Dividenden-Aktien mit 19% Underperformance harzig, in diesem Jahr hat der Wind mit einer Outperformance von 11 % gedreht.
- Die Rotation von hochbewerteten Aktien in Richtung Value - also zu dividendenstarken europäischen Sektoren wie Finanzen, Telekom und Energie - wird sich weiter akzentuieren, da die relativen Bewertungen noch weit divergieren. Das KGV bei Value beträgt 14 gegenüber 33 bei Growth.
- Wir nehmen unsere Gewinne bei europäischen Grundstofftiteln mit und verdoppeln im Gegenzug unsere Investition in europäische Dividendentitel mit Fokus auf Titel mit nachhaltigen Ausschüttungen.
- Der Renditevorsprung von Staatsanleihen ist bei China gegenüber USA/Europa weiterhin massiv (China 2.6% vs. USA/Europa 1.1%).
- Allerdings ist die chinesische Zentralbank die einzige wichtige Zentralbank der Welt, die derzeit die Zinsen senkt. Die Folge könnte eine schwächere Währung sein.
- Wir nehmen hier saftige Gewinne mit.
- Nach der Underperformance der Schwellenländer in 2021 sehen wir nun wieder Opportunitäten.
- Der Zinserhöhungszyklus ist in den Schwellenländern schon weit fortgeschritten.
- Der Bewertungsunterschied ist so ausgeprägt wie zuletzt im Jahr 2007. Der KGV der Emerging Markes beträgt 13 gegenüber einem KGV von 21 bei globalen Aktien.